Die Christussäule (Bernwardsäule)
Die Christussäule (Bernwardsäule) ist eines der bekanntesten Kunstwerke im Hildesheimer Dom.
Bischof Bernward gab die Säule um das Jahr 1000 in Auftrag. Deshalb ist sie auch als Bernwardsäule bekannt. Sie wurde für das von Bernward erbaute Benediktinerkloster St. Michael angefertigt und stand dort hinter dem Kreuzaltar im östlichen Teil des Langhauses.
Die Christussäule ist ein Kunstwerk von höchstem Rang – so meisterhaft gefertigt, dass selbst mit modernster Technologie ein Nachbau schwer fiele. Der spiralförmige Aufbau wird im Inneren durch eine Stahlstange und Verschraubungen an beiden Enden auf Spannung gehalten – ganz ähnlich, wie die Wirbelsäule den Oberkörper des Menschen stützt.
Außen findet sich eine Bildergeschichte. Die 28 Szenen aus dem öffentlichen Leben Jesu führen spiralförmig nach oben, beginnend mit der Taufe Jesu, über seine Wundertaten bis hin zum triumphalen Einzug in die Stadt Jerusalem.
Das heutige Kapitell ist eine freie Nachbildung aus dem 19. Jahrhundert. Die Bekrönung bildete ursprünglich ein Kreuz. Es war der Zielpunkt der Bilderreihe, zu dem auch die vier Verkörperungen der Paradiesflüsse an der Basis aufschauen.
In den Wirren der Reformation wird das Kreuz Mitte des 16. Jahrhunderts eingeschmolzen, um Kanonen zu gießen. Nicht nur dieser Eingriff gefährdete das Kunstwerk: Gut 100 Jahre später wird auch das Kapitell eingeschmolzen, um die Läuteglocke für die inzwischen evangelische Michaeliskirche zu bezahlen. Um 1730 wird sogar überlegt, die ganze Säule zu Geld zu machen. Eine Spendenaktion verhindert diesen Schritt.
Auch der Standort der Säule wechselte immer wieder: Um 1800, im Zuge der Säkularisation, wird die Säule auf den Domhof platziert. Ende des 19. Jahrhunderts steht sie im Dom, im Südquerhaus. Dort bleibt sie bis zur Kriegsauslagerung im Jahr 1942. Zur Neuweihe des Doms im Jahr 1960 findet auch die Säule schließlich wieder ihren Platz in der Bischofskirche.
Wegen der umfangreichen Sanierung des Hildesheimer Doms wurde die Säule am 30. September wieder einmal verlegt und fand für einige Jahre ihren Platz im südwestlichen Querhaus der St. Michael Kirche. Zum Abschluss der Sanierungsarbeiten ist aber auch die Christussäule in den Dom zurückgekehrt. Dort ist sie von nun an im Südquerhaus zu finden, dem Gedächtnisort für den heiligen Bernward. Durch das Kopfreliquiar Bernwards in der benachbarten Altarnische erhält die Säule jetzt eine neue inhaltliche Anbindung.