Die Bernwardtür im Hildesheimer Dom
Im Jahr 1015 gab Bischof Bernward die beiden Türflügel für den westlichen Eingang des Hildesheimer Doms in Auftrag. Die Höhe der mittelalterlichen Bernwardtür beträgt 4,72 Meter – damit ist sie die größte ihrer Epoche.
Schon zur Zeit ihrer Entstehung waren die bronzenen Türflügel einzigartig. So übertrafen sie etwa die Bronzetüren, die Karl der Große für die Stiftskirche in Aachen gießen ließ, nicht nur durch ihre gewaltige Höhe, sondern auch durch die Reliefs, die die Hildesheimer Bronzetür zu einem monumentalen Bildwerk machen.
Die Bernwardtür ist die älteste figürlich geschmückte Bronzetür des Mittelalters mit einem der wahrscheinlich frühesten plastischen Groß-Bildzyklen nördlich der Alpen und ist eines der kühnsten Stücke mittelalterlichen Erzgusses überhaupt. In ungewöhnlicher Plastizität und in einer für die Entstehungszeit geradezu unglaublichen Dramatik wird in 16 Feldern die biblische Heilsgeschichte vor Augen geführt. Sie zeigen auf der linken Seite oben beginnend Szenen aus dem Alten Testament, beginnend mit der Erschaffung des Menschen und endend mit dem Brudermord des Kain an Abel, ihr gegenübergestellt sind von unten nach oben Ereignisse aus dem Neuen Testament von der Verkündigung an Maria bis Ostern und der Erscheinung des Auferstandenen vor Maria von Magdala.
Im Westparadies kann das Portal nun auch den vielen Besuchergruppen in angemessener Umgebung erläutert werden, ohne dass dadurch die Ruhe des Kirchenraums beeinträchtigt wird. Zwischen der Bernwardtür und dem äußeren westlichen Abschluss im Westwerk bildet sich nun eine Art Vorhalle. Um diese vom Dom aus zu erreichen, wurden zwei Zugänge links und rechts neben der Orgelempore neu geschaffen.