Das Taufbecken des Hildesheimer Doms
Um 1226 entstand das spätromanische Taufbecken des Hildesheimer Doms. Als Stifter wird Hildesheims Dompropst Wilbrand von Oldenburg-Wildeshausen vermutet.
Der imposante Bronzeguss ist 1,70 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 96 Zentimetern. Seine ausdrucksstarke, dekorative Bildsprache deutet bereits auf gotische Stilelemente hin. Die symbolhaften Bilder sind dem Thema Taufe gewidmet und in vollendeten Proportionen gefertigt.
Die einzigartige Gestaltung des Taufbeckens wird durch die Zahl Vier gegliedert. Auf dem Kessel werden vier Reliefszenen, die durch Medaillons und Säulen begrenzt werden, gezeigt. Es handelt sich um die Taufe Jesu im Jordan, den Zug durch das Rote Meer, den Transport der Bundeslade über den Jordan und das Widmungsbild, auf dem sich der Stifter Wilbernus zu Füssen der Gottesmutter hat darstellen lassen.
Dieser Abfolge entspricht die Gliederung des Deckels mit ebenfalls vier Reliefszenen, die durch Säulen begrenzt werden. Dargestellt werden Christus und die reuige Sünderin, Bethlehemitischer Kindermord, Werke der Barmherzigkeit und der blühende Stab Aarons.
Des Weiteren wird durch die Inschriften, Medaillons, Propheten und die Kardinaltugenden ein intensives Beziehungsgeflecht zwischen den vertikalen und horizontalen Ebenen aufgebaut mit starkem Symbolgehalt, der auf die Taufe Bezug nimmt.
Bis ins 17. Jahrhundert stand das Taufbecken im westlichen Teil des Mittelschiffes. 1653 wurde es in die Georgskapelle des nördlichen Seitenschiffes versetzt. Nach der Sanierung ist es an seinen ursprünglichen Standort im westlichen Mittelschiff zurückgekehrt.